Forbes Top 10 Verhandlungen 2023

Die For­bes Top 10 der welt­ver­än­dern­den Ver­hand­lun­gen in 2023

Der ver­stor­be­ne Roger Fisher, Grün­der des Har­vard Pro­ject on Nego­tia­ti­on und einer der bedeu­tends­ten Ver­hand­lungs­wis­sen­schaft­ler der Welt, hat­te ein Man­tra: Man muss immer ver­su­chen, zu ver­han­deln. Ganz kate­go­risch. Ange­sichts des Krie­ges an den öst­li­chen Gren­zen Euro­pas könn­te man mei­nen, dass die Kunst des Ver­han­delns in die­sen Tagen im Mit­tel­punkt steht und Poli­ti­ker und Jour­na­lis­ten lei­den­schaft­lich über diplo­ma­ti­sche Lösun­gen dis­ku­tie­ren. Doch die diplo­ma­ti­sche Streit­bei­le­gung, eine Kunst, die nach den Schre­cken des Zwei­ten Welt­kriegs ver­fei­nert wur­de und zu den fried­lichs­ten Jah­ren in der Geschich­te führ­te, ist durch kriegs­trei­be­ri­sche Rhe­to­rik aus den dunk­len alten Tagen ersetzt wor­den. Die­je­ni­gen, die zu Ver­hand­lun­gen auf­ru­fen, haben wenig Ein­fluss auf die lau­fen­de Debat­te und wer­den als Schwäch­lin­ge und Feig­lin­ge abge­stem­pelt, dar­un­ter auch die Prä­si­den­ten der USA und Frank­reichs.

Die­se Ent­wick­lung ist ein gefähr­li­ches Miss­ver­ständ­nis des­sen, was Ver­hand­lun­gen sind. Ver­han­deln bedeu­tet nicht, dass man groß­zü­gi­ge Zuge­ständ­nis­se machen oder sei­ne Grund­prin­zi­pi­en auf­ge­ben muss (es sei denn, das Prin­zip ist, mit eini­gen nicht zu ver­han­deln), es bedeu­tet nicht ein­mal, dass man einen Deal machen muss. Es bedeu­tet ledig­lich, dass man sei­ne Chan­cen ver­schenkt, wenn man die Mög­lich­kei­ten nicht gründ­lich aus­lo­tet.

Es ist nicht leicht, sich mit jeman­dem zusam­men­zu­set­zen, mit dem man grund­sätz­lich nicht ein­ver­stan­den ist. Sie müs­sen in der Lage sein, sich auf Gedan­ken ein­zu­las­sen, die Sie albern, irra­tio­nal und sogar schreck­lich fin­den. Kön­nen Sie mit sol­chen Gedan­ken umge­hen, ohne belei­digt zu sein und dem Drang zu wider­ste­hen, den Tisch zu ver­las­sen? Eine Kul­tur der Belei­di­gung steht im Gegen­satz zu einer Kul­tur der Ver­hand­lun­gen. Ein klu­ger Ver­hand­lungs­füh­rer ist jedoch nicht nur offen für ande­re Stand­punk­te, son­dern er erkun­det sie auch aktiv. „Was wäre, wenn…” war Roger Fishers Lieb­lings­ein­lei­tung zu einer Fra­ge, gefolgt von einem unge­hemm­ten Brain­stor­ming aller denk­ba­ren Optio­nen, ein­schließ­lich derer, die uner­hört schie­nen.

Wir kön­nen uns unse­ren Ver­hand­lungs­part­ner sel­ten aus­su­chen. Aber wir kön­nen wäh­len, ob wir dem kate­go­ri­schen Impe­ra­tiv von Roger Fisher fol­gen wol­len, immer mit offe­nem Geist zu ver­han­deln. Trotz der Schwie­rig­kei­ten lohnt es sich: Wohl­stand und Frie­den. Wer­fen wir in die­sem Sin­ne einen Blick auf die Top 10 der Ver­hand­lun­gen für 2023 und wie sie unse­re Welt prä­gen wer­den.

10. Die Hoff­nung währt: Die Kolum­bi­en-ELN-Ver­hand­lun­gen

„La Vio­len­cia”, der bewaff­ne­te Kon­flikt in Kolum­bi­en zwi­schen der Regie­rung und para­mi­li­tä­ri­schen Grup­pen und Ver­bre­cher­syn­di­ka­ten, hat Kolum­bi­en zu einem der gefähr­lichs­ten Län­der der Welt gemacht. Seit 1958 haben fast 200.000 Zivi­lis­ten ihr Leben ver­lo­ren und über 5 Mil­lio­nen wur­den aus ihren Häu­sern ver­trie­ben. Vor allem nach dem Frie­dens­ver­trag mit den Revo­lu­tio­nä­ren Streit­kräf­ten Kolum­bi­ens (FARC) aus dem Jahr 2016 gin­gen der Kon­flikt und damit auch die Gewalt zurück und der Tou­ris­mus im Land erleb­te einen Auf­schwung.

Nun sind Ver­hand­lun­gen zwi­schen der kolum­bia­ni­schen Regie­rung und einer wei­te­ren wich­ti­gen para­mi­li­tä­ri­schen Orga­ni­sa­ti­on, der Natio­na­len Befrei­ungs­ar­mee (ELN), im Gan­ge. Die­se Gesprä­che waren im Janu­ar 2019 nach einem Auto­bom­ben­an­schlag der ELN in der Natio­na­len Poli­zei­aka­de­mie Kolum­bi­ens, bei dem 23 Men­schen getö­tet wur­den, ins Sto­cken gera­ten.

Die Gesprä­che ste­hen im Ein­klang mit den Ver­spre­chen des neu gewähl­ten kolum­bia­ni­schen Prä­si­den­ten Gustavo Petro, einem ehe­ma­li­gen M‑19-Mit­glied, zum „tota­len Frie­den”. Die eins­ti­ge Gue­ril­la­or­ga­ni­sa­ti­on M‑19 hat sich auf­ge­löst, um sich auf den poli­ti­schen Wan­del zu kon­zen­trie­ren. Petro sagt, er sehe die Gesprä­che als Mit­tel, um mit den Rebel­len zu ver­han­deln, schlum­mern­de Frie­dens­ab­kom­men wie­der­zu­be­le­ben und das Land zu ver­ei­nen.

Die Dele­gier­ten der ers­ten Run­de kamen Ende 2022 in Cara­cas, Vene­zue­la, zusam­men. Die­se Son­die­rungs­ge­sprä­che brach­ten ermu­ti­gen­de Ergeb­nis­se: Men­schen, die durch die Kon­flik­te ver­trie­ben wur­den, wer­den in ihre Hei­mat zurück­keh­ren kön­nen und die Lebens­be­din­gun­gen von Gefan­ge­nen wer­den ver­bes­sert. Auf der Web­site des vene­zo­la­ni­schen Prä­si­den­ten wer­den die Bemü­hun­gen als „Leucht­feu­er der Hoff­nung in einer Welt, die von Kriegs­si­tua­tio­nen und zer­stö­re­ri­schen Span­nun­gen geprägt ist”, beschrie­ben.

Obwohl der Pro­zess gera­de erst begon­nen hat, ist die Hoff­nung in der Tat gerecht­fer­tigt — wie bei jeder gut orga­ni­sier­ten Ver­hand­lung. Die Par­tei­en wer­den sich in Mexi­ko zur nächs­ten Gesprächs­run­de tref­fen.

9. Micro­soft gegen die USA: Wird der Bliz­zard-Deal Bestand haben?

Die Spie­le­indus­trie ist grö­ßer als Hol­ly­wood und die Musik­in­dus­trie zusam­men. Der welt­wei­te Umsatz stieg von 8 Mil­li­ar­den im Jahr 2006 auf fast 200 Mil­li­ar­den im Jahr 2022. Allein die Spie­le-Fran­chise Call of Duty hat ins­ge­samt atem­be­rau­ben­de 31 Mil­li­ar­den ein­ge­nom­men.

So ist es nicht ver­wun­der­lich, dass Micro­soft einen Deal aus­ge­han­delt hat, um Bliz­zard, den größ­ten Spie­le­her­stel­ler der Welt, für 95 Dol­lar pro Aktie in bar zu kau­fen. Die 68,7 Mil­li­ar­den Dol­lar teu­re Trans­ak­ti­on ver­schafft Micro­soft den Besitz an eini­gen der belieb­tes­ten Spie­le der Welt, dar­un­ter Call of Duty, Can­dy Crush und War­craft. Es könn­te sein, dass die Stra­te­gie des Unter­neh­mens dar­in besteht, Bliz­zards Pro­dukt­pa­let­te auf Game Pass, der Online-Spie­le­platt­form von Micro­soft, anzu­bie­ten.

Die­ser Weg ist jedoch noch nicht sicher. Die Fede­ral Trade Com­mis­si­on will die Über­nah­me blo­ckie­ren, da sie der Mei­nung ist, dass der Schritt Micro­soft in die Lage ver­set­zen wür­de, Kon­kur­ren­ten sei­ner Xbox-Kon­so­len und sei­nes schnell wach­sen­den Geschäfts mit Abon­ne­ment-Inhal­ten und Cloud-Gam­ing zu unter­drü­cken. Falls kei­ne der bei­den Sei­ten ihre Stra­te­gie ändert, wird die­ser Streit vor ein Bun­des­ge­richt kom­men.

Micro­soft hat bereits ange­kün­digt, dass das Unter­neh­men bereit ist, Kon­kur­ren­ten wie Sony und Nin­ten­do Zugang zu Bliz­zard-Spie­len zu gewäh­ren, sodass es nicht den Anschein hat, dass die bei­den Sei­ten all­zu weit aus­ein­an­der lie­gen. Es könn­te sein, dass die Regie­rung Biden die Situa­ti­on aus­nutzt, um ande­ren zu zei­gen, dass sie es mit der Durch­set­zung der Kar­tell­vor­schrif­ten ernst meint.

8. Das Ende eines Krie­ges: Äthio­pi­en und die Rebel­len der Regi­on Tigray

Ver­hand­lun­gen zwi­schen Äthio­pi­en und der Regi­on Tigray been­de­ten erfolg­reich einen zwei­jäh­ri­gen Kon­flikt, bei dem Berich­ten zufol­ge Tau­sen­de von Nicht­kom­bat­tan­ten getö­tet wur­den. Das Abkom­men ermög­licht die Lie­fe­rung von Gütern in die Regi­on Tigray, in der nach Anga­ben von Ärz­ten selbst die grund­le­gends­ten medi­zi­ni­schen Hilfs­gü­ter nahe­zu auf­ge­braucht sind. Der­zeit lau­fen huma­ni­tä­re Bemü­hun­gen, um die unter­bro­che­nen Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Ver­sor­gungs­lei­tun­gen wie­der­her­zu­stel­len.

Süd­afri­ka war Gast­ge­ber der Gesprä­che, wäh­rend die Ver­ei­nig­ten Staa­ten die Par­tei­en auf­for­der­ten, die Feind­se­lig­kei­ten sofort ein­zu­stel­len und den Schutz der Zivil­be­völ­ke­rung zu gewähr­leis­ten. Vor den Ver­hand­lun­gen hat­ten die äthio­pi­schen Trup­pen bedeu­ten­de Sie­ge errun­gen, was die Unter­händ­ler der Rebel­len ermu­tigt haben könn­te, die Kämp­fe zu been­den. Bei­de Sei­ten haben jedoch „gro­ße Zuge­ständ­nis­se gemacht”. Der Waf­fen­still­stand könn­te ange­sichts der poli­ti­schen und ter­ri­to­ria­len Strei­tig­kei­ten zwi­schen den Par­tei­en schwer auf­recht­zu­er­hal­ten sein. Für den Moment herrscht jedoch Frie­den.

7. Ver­hand­lun­gen mit den Tali­ban: Ver­pass­te Chan­cen

Die Ver­hand­lun­gen mit den Tali­ban stan­den bereits im letz­ten Jahr und im Jahr davor auf der Lis­te. War­um sind die Frie­dens­ver­hand­lun­gen in den 20 Jah­ren, in denen die NATO-Trup­pen in Afgha­ni­stan sta­tio­niert waren, geschei­tert? Weil prak­tisch jeder erdenk­li­che Ver­hand­lungs­feh­ler gemacht wur­de. In einem auf­schluss­rei­chen Bericht des United Sta­tes Insti­tu­te of Peace heißt es, es habe nicht an Gele­gen­hei­ten gefehlt, um die Gewalt auf dem Ver­hand­lungs­we­ge zu been­den — aber sie sei­en „ver­passt, nicht erkannt oder bewusst ver­schmäht wor­den”, und zwar von allen Betei­lig­ten: den Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka, der Regie­rung der Isla­mi­schen Repu­blik Afgha­ni­stan und den Tali­ban.

Ver­pass­te Gele­gen­hei­ten gab es im Jahr 2010, als ein Anstieg der mili­tä­ri­schen Akti­vi­tä­ten eine offe­ne Tür für Ver­hand­lun­gen schuf, die von den Ver­bün­de­ten um die USA schmerz­lich ver­misst wur­de. Die dum­me Ent­schei­dung, den dama­li­gen afgha­ni­schen Prä­si­den­ten Gha­ni nicht an den Ver­hand­lungs­tisch ein­zu­la­den, schwäch­te die dama­li­ge Regie­rung und dele­gi­ti­mier­te jeg­li­che Ver­hand­lungs­be­mü­hun­gen.

Die Ankün­di­gung des Rück­zugs durch US-Prä­si­dent Biden im Jahr 2021 ließ kein Druck­mit­tel für Ver­hand­lun­gen übrig und ermäch­tig­te die Tali­ban über Nacht die Kon­trol­le über das Land zu über­neh­men. Die Ver­ei­nig­ten Staa­ten ver­un­treu­ten dann prak­tisch die Hälf­te des Ver­mö­gens des ärms­ten Lan­des der Welt, als sie im Febru­ar 2022 7 Mil­li­ar­den Dol­lar beschlag­nahm­ten, die die afgha­ni­sche Zen­tral­bank in der New Yor­ker Fede­ral Reser­ve Filia­le depo­niert hat­te.

Wäh­rend Afgha­ni­stan auf der Welt­büh­ne wie ein Außen­sei­ter behan­delt wird, gewinnt der radi­kals­te Zweig der Tali­ban, das Haq­qa­ni-Netz­werk, an Ein­fluss: Frau­en wur­den von den Uni­ver­si­tä­ten ver­bannt, Hin­rich­tun­gen und Ampu­ta­tio­nen sol­len wie­der ein­ge­führt wer­den. Im Jahr 2001 wei­ger­te sich der dama­li­ge Prä­si­dent Bush, mit den Tali­ban zu ver­han­deln. Die­se unklu­ge Ent­schei­dung hat dazu geführt, dass rund 250 000 Men­schen ver­geb­lich ihr Leben ver­lo­ren haben (davon waren 171 500 Afgha­nen). Ach ja, und Afgha­ni­stan war wie­der die Hei­mat des Anfüh­rers von Al Qai­da. Und wir ste­hen wie­der am Anfang, was die­se Geschich­te zu einem aus­ge­zeich­ne­ten Bei­spiel dafür macht, dass tat­säch­li­ches Ver­hand­lungs­ge­schick uner­läss­lich ist, um ein gutes Ergeb­nis zu erzie­len.

6. Kli­ma­ak­ti­vis­ten an den Tisch

Öster­rei­chi­sche Kli­ma­schüt­zer haben ein Gus­tav-Klimt-Gemäl­de in Wien mit schwar­zem „Öl” beschmiert, bri­ti­sche Akti­vis­ten haben sich an Stra­ßen geklebt, und deut­sche Demons­tran­ten haben sich sogar auf dem Roll­feld des Ber­li­ner Flug­ha­fens fest­ge­setzt. Die Zer­stö­rung von Kunst­wer­ken von unschätz­ba­rem Wert und sogar die erzwun­ge­ne Still­le­gung von Infra­struk­tu­ren wur­den als Taten eif­ri­ger Akti­vis­ten abge­tan, die ein wenig über die Strän­ge schlu­gen, wobei eini­ge Poli­ti­ker sie sogar unter­stütz­ten.

Nichts könn­te wei­ter von der Wahr­heit ent­fernt sein. Der Eco­no­mist warnt zu Recht vor der Ent­wick­lung eines gewalt­tä­ti­gen Kli­ma-Ter­ro­ris­mus. Der Kli­ma­ak­ti­vis­mus hat sich zu einer Bewe­gung ent­wi­ckelt, die kei­nen Raum für Debat­ten oder auch nur für Nuan­cen lässt. Eine deut­sche Grup­pe nennt sich „Letz­te Gene­ra­ti­on”, was an eine qua­si-reli­giö­se Bewe­gung den­ken lässt. In der Tat wer­den Ungläu­bi­ge als Ket­zer („Leug­ner”) bezeich­net, und die ein­zi­ge Mög­lich­keit, das Arma­ged­don zu ver­mei­den, besteht dar­in, ihrem Weg zur Erlö­sung zu fol­gen.

Den Demons­tran­ten ist es zwar gelun­gen, Auf­merk­sam­keit zu erre­gen (sie haben es sogar auf die­se For­bes-Lis­te geschafft), aber es war ein Pyr­rhus­sieg. Sol­che Aktio­nen lösen zwar Bei­fall bei den Befür­wor­tern aus, füh­ren aber zu blan­kem Hass bei der Oppo­si­ti­on — selbst bei den bis­her Unent­schlos­se­nen. Dies wird dann dazu füh­ren, dass sich die Bla­se der Extre­mis­ten schließt und sich der tat­säch­li­che Ter­ro­ris­mus ent­wi­ckelt, wie The Eco­no­mist beschreibt.

Jetzt ist es an der Zeit, mit den Kli­ma­ak­ti­vis­ten zu ver­han­deln, um sie ein­fach davon abzu­hal­ten, gewalt­tä­tig zu wer­den. Es ist nicht zu spät — noch nicht. Sie­mens hat einen guten Anfang gemacht, indem es einer 23-jäh­ri­gen deut­schen Akti­vis­tin einen Sitz im Vor­stand von Sie­mens Ener­gy Board anbot, einem Spin-off des deut­schen Tech­no­lo­gie­rie­sen, das sich auf ener­gie­ef­fi­zi­en­te Tech­no­lo­gie kon­zen­triert. Sie lehn­te ab. Mit dog­ma­ti­schen Kon­tra­hen­ten zu ver­han­deln ist sehr ermü­dend und der Drang, nicht mehr mit ihnen zu ver­han­deln, ist ver­ständ­lich. Aber das soll­ten wir nicht. Das könn­te häss­lich wer­den.

5. Iran: Hebel für den Wan­del im Inne­ren

Die Pro­tes­te im Iran began­nen, als Mah­sa Ami­ni, eine 22-jäh­ri­ge Frau, in Poli­zei­ge­wahr­sam starb. Sie wur­de am 13. Sep­tem­ber von der Sit­ten­po­li­zei in Tehe­ran ver­haf­tet, weil sie ihr Haar nicht „ange­mes­sen” bedeckt hat­te. Die Poli­zei behaup­tet, dass Ami­ni, bei der kei­ne Herz­er­kran­kung fest­ge­stellt wur­de, an einem plötz­li­chen Herz­in­farkt gestor­ben sei.

Die Pro­tes­te began­nen damit, dass Frau­en in Ami­nis Hei­mat­stadt Saq­qez bei ihrer Beer­di­gung ihre Hijabs ableg­ten. Dies lös­te im gan­zen Land Pro­tes­te aus, bei denen „Tod dem Dik­ta­tor” skan­diert wur­de, womit der Obers­te Füh­rer, Aya­tol­lah Ali Kha­men­ei, gemeint war.

Ami­nis Tod rühr­te meh­re­re Töp­fe, die alle durch sie reprä­sen­tiert wur­den: Die Wut der unter­drück­ten Frau­en, der kur­di­schen Min­der­heit und der­je­ni­gen, die aus armen, aus­ge­grenz­ten Fami­li­en stam­men. Män­ner, meist jun­ge Erwach­se­ne, schlos­sen sich der Bewe­gung an, die zu den größ­ten Pro­tes­ten wur­de, mit denen die revo­lu­tio­nä­re Regie­rung je kon­fron­tiert war. Eine Revo­lu­ti­on brach­te die Mul­lahs 1979 an die Macht, als der ira­ni­sche Schah von Demons­tran­ten gestürzt wur­de, die „Tod dem Schah” skan­dier­ten, und Kho­mei­ni zum Obers­ten Füh­rer ernannt wur­de. Und eine Revo­lu­ti­on könn­te sie auch heu­te stür­zen. Die Regie­rung ist sich des­sen wohl bewusst und reagiert mit Gewalt.

Die inter­na­tio­na­le Gemein­schaft kann ihren Ein­fluss als Druck­mit­tel ein­set­zen, indem sie Men­schen­rechts­fra­gen mit Gesprä­chen über das Atom­ab­kom­men ver­knüpft. Aber auch hier folgt die rea­le Poli­tik nicht den Geset­zen der Moral (auch wenn sie dies oft behaup­tet). Wenn die Welt jedoch eines aus dem Umgang mit den Dik­ta­to­ren des Nahen Ostens gelernt hat, dann ist es die Tat­sa­che, dass die Desta­bi­li­sie­rung von Län­dern durch die Schaf­fung eines Macht­va­ku­ums oder die Ein­set­zung von Mario­net­ten­re­gie­run­gen nicht funk­tio­niert.

4. Das indo­ne­si­sche Recht und die For­de­run­gen der Eife­rer

Indo­ne­si­en ist das viert­be­völ­ke­rungs­reichs­te Land der Welt und die zehnt­größ­te Volks­wirt­schaft. Mit sei­nen rund 231.000 Mil­lio­nen Ein­woh­nern, von denen 87 % Mus­li­me sind, hat das Land die größ­te mus­li­mi­sche Bevöl­ke­rung der Welt. Da Indo­ne­si­en sei­ne Armuts­ra­te in den letz­ten 20 Jah­ren um über 50 % gesenkt hat, gedeiht vor allem in den Städ­ten eine moder­ne Mit­tel­schicht. Reli­giö­se Kon­ser­va­ti­ve und Gemä­ßig­te gera­ten regel­mä­ßig anein­an­der und ver­su­chen eine gemein­sa­me Basis zu fin­den.

Das neue indo­ne­si­sche Straf­ge­setz­buch ist zwar noch kein Leucht­turm der Frei­heit, aber die Ver­hand­lun­gen führ­ten zu weni­ger stren­gen Geset­zen als ursprüng­lich gefor­dert. Gleich­ge­schlecht­li­che Ehen sind, was nicht über­rascht, wei­ter­hin ver­bo­ten. Sexu­el­le Bezie­hun­gen zwi­schen zwei unver­hei­ra­te­ten Per­so­nen wer­den nun mit einer Höchst­stra­fe von einem Jahr Gefäng­nis geahn­det. Wei­te­re ille­ga­le Akti­vi­tä­ten sind das Zusam­men­le­ben unver­hei­ra­te­ter Paa­re, Abtrei­bun­gen, die nicht auf­grund einer Ver­ge­wal­ti­gung oder in medi­zi­ni­schen Not­fäl­len vor­ge­nom­men wer­den, und die Wer­bung für Ver­hü­tungs­mit­tel bei Min­der­jäh­ri­gen.

Wei­te­re Straf­ta­ten nach indo­ne­si­schem Recht sind die Belei­di­gung der Wür­de des Prä­si­den­ten und die Ver­brei­tung von Wer­ten, die nicht mit der Ideo­lo­gie des Staa­tes über­ein­stim­men. Um die Aus­wir­kun­gen abzu­schwä­chen und „Schuld­zu­wei­sun­gen” zu ver­hin­dern, kann nur der Prä­si­dent eine Belei­di­gung sei­ner Wür­de anzei­gen, und „öffent­li­che Kon­sul­ta­ti­on” kann ein Weg sein, um mit dem Staat nicht ein­ver­stan­den zu sein. Ein Zusam­men­le­ben kann nur vom Ehe­part­ner, einem Eltern­teil oder einem Kind einer der bei­den Par­tei­en ange­zeigt wer­den.

Ein Spre­cher von Human Rights Watch erklär­te: „Die Ver­ab­schie­dung die­ses Straf­ge­setz­bu­ches ist der Beginn einer abso­lu­ten Kata­stro­phe für die Men­schen­rech­te in Indo­ne­si­en.” Die Neu­fas­sung des indo­ne­si­schen Straf­ge­setz­bu­ches hat Jahr­zehn­te gedau­ert. Ein frü­he­rer Ent­wurf führ­te zu Stra­ßen­pro­tes­ten, die den Gesetz­ge­ber ver­an­lass­ten, die Öffent­lich­keit an den Ver­fah­ren zu betei­li­gen.

Wird der Wider­stand zu wei­te­ren Ver­hand­lun­gen und den dar­aus resul­tie­ren­den Ände­run­gen im indo­ne­si­schen Recht füh­ren? Wir wer­den es abwar­ten müs­sen. Vor­erst aber haben die Men­schen­rech­te in dem Land zumin­dest eini­ge Fort­schrit­te gemacht.

3. Auf der Suche nach einem Ver­mitt­ler: Der Kon­flikt zwi­schen Arme­ni­en und Aser­bai­dschan

Krieg um Nagor­no-Kara­bach? Um einen Kor­ri­dor nach Nach­it­sche­wan? Die Kämp­fe zwi­schen Arme­ni­en und Aser­bai­dschan sind im Wes­ten kaum eine Nach­richt wert. War­um soll­te man sich für zwei ehe­ma­li­ge Sowjet­re­pu­bli­ken inter­es­sie­ren, die sich um Enkla­ven und Exkla­ven strei­ten, von denen kaum jemand etwas gehört hat? Wie so oft zeigt sich bei nähe­rem Hin­se­hen, dass es sich um einen Kon­flikt von glo­ba­ler Bedeu­tung han­delt und ein Para­de­bei­spiel für die Not­wen­dig­keit von Ver­hand­lungs- und Ver­mitt­lungs­ge­schick.

Seit dem Zer­fall der Sowjet­uni­on ist die Regi­on Berg-Kara­bach ein Zank­ap­fel zwi­schen Arme­ni­en und Aser­bai­dschan. Im Jahr 2020 gewann Aser­bai­dschan den zwei­ten Kara­bach-Krieg, und es war Russ­land, das den Frie­den ver­mit­tel­te und mit einer frie­dens­er­hal­ten­den Mis­si­on für Sicher­heit sorg­te.

Im März nutz­te Aser­bai­dschan die Schwä­che Russ­lands aus und fiel in Arme­ni­en ein. Der Krieg war eine Aggres­si­on in zuvor umstrit­te­ne Regio­nen, aber tief in arme­ni­schem Kern­ge­biet. Die Arme­ni­er befürch­ten eth­ni­sche Säu­be­run­gen und es gibt Hin­wei­se auf Kriegs­ver­bre­chen der Ase­ris und sogar auf Fol­ter und Ver­stüm­me­lun­gen.

Aser­bai­dschan scheint die Gunst der Stun­de zu nut­zen, um so viel Ter­ri­to­ri­um wie mög­lich zu gewin­nen. Die Gren­zen zwi­schen Russ­land und Euro­pa sind prak­tisch geschlos­sen, was die Bedeu­tung der Süd­kau­ka­sus­rou­te von Arme­ni­en in die Tür­kei und den Iran erhöht hat. Im Frie­dens­ver­trag von 2020 garan­tiert Arme­ni­en aus­drück­lich „die Sicher­heit der Ver­kehrs­ver­bin­dun­gen” zwi­schen Aser­bai­dschan und Nach­it­sche­wan, einer von Aser­bai­dscha­nern bewohn­ten Exkla­ve im Lan­des­in­ne­ren. Aser­bai­dschan argu­men­tiert, dass dies bedeu­tet, dass der Kor­ri­dor nicht zu Arme­ni­en (und auch nicht zu Aser­bai­dschan) gehört, son­dern exter­ri­to­ri­al ist und von neu­tra­len Kräf­ten, z. B. dem rus­si­schen Grenz­schutz, kon­trol­liert wird. Arme­ni­en argu­men­tiert, dies sei nie ver­ein­bart wor­den und wür­de die Sou­ve­rä­ni­tät des Lan­des gefähr­den.

Russ­land steht der For­de­rung Aser­bai­dschans posi­tiv gegen­über, da dies eine direk­te Ver­bin­dung zwi­schen Russ­land und der Tür­kei (über Arme­ni­en und Aser­bai­dschan) her­stel­len wür­de, anstatt das pro-west­li­che Geor­gi­en zu pas­sie­ren. Als Arme­ni­en Russ­land um Hil­fe bat, wie­der­hol­te es mehr oder weni­ger die Argu­men­te Aser­bai­dschans und ver­sprach, nur Beob­ach­ter zu ent­sen­den, was nicht über­rascht. Russ­land ver­liert unter den Arme­ni­ern an Unter­stüt­zung und ent­frem­det einen ehe­ma­li­gen engen Ver­bün­de­ten. Der engs­te Ver­bün­de­te Aser­bai­dschans, die Tür­kei, hat ein gutes Ver­hält­nis zu Russ­land, da sie die Sank­tio­nen des Wes­tens ablehnt und sogar ange­bo­ten hat, einen Deal zwi­schen Russ­land und dem Wes­ten zu ver­mit­teln.

Der Wes­ten hin­ge­gen möch­te nicht, dass Russ­land die Kon­trol­le über irgend­et­was erlangt, und inter­es­siert sich daher für das The­ma. Nan­cy Pelo­si, ehe­ma­li­ge Spre­che­rin des US-Reprä­sen­tan­ten­hau­ses, besuch­te Arme­ni­en im Sep­tem­ber. Anders als bei der Aggres­si­on zwi­schen Russ­land und der Ukrai­ne nimmt die Euro­päi­sche Uni­on hier eine aus­ge­spro­chen neu­tra­le Hal­tung ein, was damit zu tun haben könn­te, dass sie gera­de ein Abkom­men mit Aser­bai­dschan über die Ver­dop­pe­lung der Gas­ex­por­te bis 2027 geschlos­sen hat (hier gibt es kei­ne Sank­tio­nen). Die EU lud bei­de Staats­chefs im Okto­ber zu Frie­dens­ge­sprä­chen nach Prag ein und ver­mit­tel­te eine ers­te Eini­gung. Russ­land sieht in der Ein­mi­schung der EU eine Gefahr für den Frie­dens­pro­zess. Dar­auf­hin lud Putin die Par­tei­en nach Sot­schi ein. Eine Woche spä­ter schal­te­ten sich die Ver­ei­nig­ten Staa­ten ein und luden bei­de Par­tei­en im Novem­ber nach Washing­ton D.C. ein.

Zwar kam es zu kei­nem end­gül­ti­gen Abkom­men, doch der arme­ni­sche Pre­mier­mi­nis­ter Nikol Pas­hi­n­yan und der aser­bai­dscha­ni­sche Prä­si­dent Ilham Ali­yev „ver­ein­bar­ten, kei­ne Gewalt anzu­wen­den”.

Sicher­lich ist diplo­ma­ti­sche Hil­fe erfor­der­lich, denn mili­tä­ri­sche Lösun­gen haben den Kon­flikt nicht been­det, son­dern nur zu einem insta­bi­len Frie­den geführt. Glück­li­cher­wei­se sind sowohl der Wes­ten als auch Russ­land dar­an inter­es­siert, eine Eska­la­ti­on zu ver­mei­den — sie soll­ten zusam­men­ar­bei­ten, um eine dau­er­haf­te Eini­gung zu erzie­len.

2. Chi­na und Tai­wan: Wer­den sich die Ver­ei­nig­ten Staa­ten ein­mi­schen?

Wie ste­hen die Chan­cen, dass Tai­wan bewaff­ne­te Unter­stüt­zung erhält falls Chi­na ein­mar­schiert, ange­sichts der aktu­el­len Situa­ti­on, wo den rus­si­schen Streit­kräf­ten nur ukrai­ni­sche Streit­kräf­te gegen­über­ste­hen?

Eini­ge ver­wei­sen auf den Tai­wan Rela­ti­ons Act von 1979, in dem es heißt, dass „jeder Ver­such, die Zukunft Tai­wans mit ande­ren als fried­li­chen Mit­teln zu bestim­men”, für die Ver­ei­nig­ten Staa­ten ein „Bereich von gro­ßer Bedeu­tung” ist. In die­sem Doku­ment wer­den die Ver­ei­nig­ten Staa­ten fer­ner auf­ge­for­dert „Tai­wan mit Waf­fen mit defen­si­vem Cha­rak­ter zu ver­sor­gen” und sich „jeg­li­cher Anwen­dung von Gewalt oder ande­ren For­men der Nöti­gung zu wider­set­zen”.

Für vie­le Beob­ach­ter stel­len sich hier zwei Fra­gen: Wür­den die Ver­ei­nig­ten Staa­ten Tai­wan ver­tei­di­gen und haben die Ver­ei­nig­ten Staa­ten die Fähig­keit, dies zu tun? Die Äuße­run­gen der Prä­si­den­ten rei­chen von Prä­si­dent Clin­tons Ant­wort „Es wür­de von den Umstän­den abhän­gen” bis hin zu Prä­si­dent Trumps unnach­gie­bi­ger — aber immer noch vager — Erklä­rung, dass „Chi­na weiß, was ich tun wer­de”. Der der­zei­ti­ge US-Prä­si­dent Biden mach­te unmiss­ver­ständ­lich klar, dass sein Land im Fal­le eines chi­ne­si­schen Angriffs auf jeden Fall Streit­kräf­te zur Unter­stüt­zung Tai­wans ent­sen­den wür­de. Erschwe­rend kommt die Ein-Chi­na-Poli­tik hin­zu, und die USA erken­nen aus­drück­lich an, dass Tai­wan ein Teil Chi­nas ist.

Ein per­sön­li­ches Tref­fen zwi­schen US-Prä­si­dent Biden und Chi­nas Xi Jin­ping fand zuletzt im Novem­ber 2022 statt. Im Anschluss an die­ses Gespräch ver­kün­de­ten die Ver­ei­nig­ten Staa­ten, dass sich die Ein-Chi­na-Poli­tik nicht geän­dert hat und dass sie sich ein­sei­ti­gen Ände­run­gen des Sta­tus quo durch eine der bei­den Sei­ten wider­set­zen. Der US-Außen­mi­nis­ter Ant­o­ny Blin­ken soll Chi­na Anfang 2023 besu­chen. Soll­ten die­se Gesprä­che schei­tern, könn­te die Welt kurz vor einem Krieg gigan­ti­schen Aus­ma­ßes ste­hen.

1. Ukrai­ne und Russ­land: Timing ist der Schlüs­sel zum Erfolg

Der ukrai­ni­sche Prä­si­dent Volo­dym­yr Zel­en­sky sag­te im März gegen­über CNN, dass „wir die­sen Krieg ohne Ver­hand­lun­gen nicht been­den kön­nen”, und füg­te hin­zu: „Wenn es nur eine ein­pro­zen­ti­ge Chan­ce gibt, die­sen Krieg zu been­den, dann den­ke ich, dass wir die­se Chan­ce ergrei­fen müs­sen”. Über­ra­schen­der­wei­se haben vie­le im Wes­ten eine ableh­nen­de Hal­tung gegen­über Ver­hand­lun­gen ein­ge­nom­men. Die Ableh­nung von Ver­hand­lun­gen könn­te jedoch das Ende der Welt, wie wir sie ken­nen, bedeu­ten. Wir befin­den uns an einem his­to­ri­schen Wen­de­punkt, und Ver­hand­lungs­ge­schick kann uns ret­ten.

Die Bedin­gun­gen für eine Eini­gung waren zu Beginn des Kon­flikts ziem­lich klar: Die Ukrai­ne wird nicht der NATO bei­tre­ten, und die ost­ukrai­ni­schen Regio­nen wer­den ein Refe­ren­dum abhal­ten. Eine sol­che Eini­gung war zu Beginn mög­lich. Doch am 30. Sep­tem­ber annek­tier­te Russ­land Donezk, Luhansk, Cher­son und Sapo­rischschja. Dies mach­te eine Eini­gung äußerst schwie­rig, denn die Ukrai­ne kann nicht damit leben, dass Russ­land ihr Gebiet annek­tiert, und Russ­land wür­de sein Gesicht ver­lie­ren, wenn es die­ses Gebiet zurück­ge­ben wür­de. Die­se Fra­ge wird der Kern einer mög­li­chen Eini­gung sein.

Die­je­ni­gen, die sagen, dass die Ukrai­ne auf dem Schlacht­feld gewin­nen muss, über­se­hen, dass Russ­land bei wei­tem nicht sein vol­les mili­tä­ri­sches Poten­zi­al aus­ge­schöpft hat und mit nur 150 000 Mann in die Offen­si­ve gegan­gen ist. Die­ser Krieg könn­te sich über Jah­re hin­zie­hen und die gan­ze Welt in den Kon­flikt ver­wi­ckeln. Je mehr die Par­tei­en inves­tie­ren, des­to schwie­ri­ger wird es sein, ihn zu been­den, denn die Par­tei­en geben nur ungern frü­he­re Inves­ti­tio­nen auf. Dies ist nicht wie der Sieg über Hit­ler­deutsch­land im Zwei­ten Welt­krieg, wo ein voll­stän­di­ger Sieg ein erstre­bens­wer­tes Ziel war. Russ­land ver­fügt über das größ­te Atom­waf­fen­ar­se­nal der Welt. War­um soll­te man bei einem Total­ver­lust, einer Kapi­tu­la­ti­on und einer Demü­ti­gung nicht die gan­ze Welt mit­neh­men?

Mit der Stär­ke der Ukrai­ne auf dem Schlacht­feld sank Zel­en­skys Bereit­schaft zu ver­han­deln. Putin hin­ge­gen for­der­te zu Ver­hand­lun­gen auf. Die Gunst der Stun­de soll­te genutzt wer­den: Die Ukrai­ne befin­det sich in einer guten Posi­ti­on und soll­te so schnell wie mög­lich mit den Ver­hand­lun­gen begin­nen. Sich hin­zu­set­zen und zu ver­su­chen, eine Eini­gung zu erzie­len, ist bes­ser, als es nicht zu ver­su­chen. Ganz kate­go­risch. Erin­nern Sie sich an das Man­tra von Roger Fisher.


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